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-====== Ferrite ====== +====== Ferrit-Grundlagen ====== 
-{{:de:baustelle.gif|Baustelle}} (Grundlagen der Bauteile)+Ein **Ferritkern** ist ein Bauteil aus Ferrit, das als Kern einer Spule (Drossel oder Transformatorderen [[Induktivität]] erhöht oder das magnetische Feld führt.
  
 +[{{ :de:parts:500px-impedanzkennliniedaempfungsperle.svg.png?250|Charakteristischer Verlauf der Impedanzkennlinie\\ 
 +Z … Gesamtimpedanz\\ 
 +X<sub>L</sub> … Induktiver Anteil\\ 
 +R … Ohmscher Anteil}}]
  
-Ein **Ferritkern** ist ein Bauteil aus Ferrit, das als Kern einer Spule (Drossel oder Transformator) deren [[Induktivität]] erhöht oder das magnetische Feld führt.+Im einfachsten Fall besteht die 'Spuleoder Wicklung nur aus einem durch einen Ring- oder Lochkern hindurchgeführten Draht oder einer elektrischen Leitung.\\ 
  
-Im einfachsten Fall besteht die 'Spule' oder Wicklung nur aus einem durch einen Ringoder Lochkern hindurchgeführten Draht oder einer elektrischen Leitung.+Ersatz-Schaltbild: 
 +{{:de:parts:200px-ferritperle_ersatzschaltbild.svg.png|}}
  
-===== Ferritkern als Speicher ===== +\\  
-[[Datei:KL_Kernspeicher_Makro_1.jpg|thumb|right|Großaufnahme von Ringkernen mit Schreib-/Leseleitungen]]+<awbox note> 
 +siehe auch [[de:parts:smd_ferrit|SMD-Ferrit]] und [[de:parts:ferrite_bead|Ferrit-Perlen]]\\  
 +und deren Verwendung in den Amigas 
 +</awbox> 
 +\\ 
  
-Der sogenannte [[Kernspeicher]] wurde 1949 als eine Form der magnetischen Datenspeicherung erfunden. Diese Erfindung ersetzte zum Teil die [[Williamsröhre]] und wurde erst vor wenigen Jahrzehnten durch den [[Halbleiterspeicher]] abgelöst. Kernspeicher nutzten hartmagnetische, d.h. magnetisierbare Ferrit-Ringkerne.+===== Ferritkern als Speicher ===== 
 +[{{ :de:parts:800px_kernspeicher.jpg?200|Großaufnahme von Ringkernen mit Schreib-/Leseleitungen}}] 
 +Der sogenannte Kernspeicher wurde 1949 als eine Form der magnetischen Datenspeicherung erfunden. Diese Erfindung ersetzte zum Teil die Williamsröhre und wurde erst vor wenigen Jahrzehnten durch den Halbleiterspeicher abgelöst. Kernspeicher nutzten hartmagnetische, d.h. magnetisierbare Ferrit-Ringkerne.
  
 Alle anderen Ferritkerne bestehen aus weichmagnetischem Ferrit, d.h. aus Ferrit, der möglichst keine Dauermagneteigenschaften aufweist. Alle anderen Ferritkerne bestehen aus weichmagnetischem Ferrit, d.h. aus Ferrit, der möglichst keine Dauermagneteigenschaften aufweist.
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 ==== Ferritkern als Entstörfilter ==== ==== Ferritkern als Entstörfilter ====
 === Mantelwellenfilter === === Mantelwellenfilter ===
-[[Datei:Ferrite_core.jpg|thumb|Ferritkerne als Mantelwellenfilter zur Störungsunterdrückung]] +Elektronische Geräte, die hochfrequente Störungen verursachen, wie z.&nbsp;B. Computer, können hochfrequente Energie über angeschlossene Kabel unerwünschterweise abstrahlen. Dabei wird die Störung als Mantelwelle, also als Gleichtaktstörung aus dem Gerät geführt und vom Kabel abgestrahlt&nbsp;– das gesamte Kabel bzw. dessen Abschirmung wirkt dabei als Antenne.
-[[Datei:Ferrite clamp-on.jpg|thumb|right|Geteilter Ferritkern (Klappferrit) welcher nachträglich an ein Kabel angebracht werden kann]] +
-Elektronische Geräte, die hochfrequente Störungen verursachen, wie z.&nbsp;B. Computer, können hochfrequente Energie über angeschlossene Kabel unerwünschterweise abstrahlen. Dabei wird die Störung als [[Mantelwelle]], also als [[Gleichtaktstörung]] aus dem Gerät geführt und vom Kabel abgestrahlt&nbsp;– das gesamte Kabel bzw. dessen Abschirmung wirkt dabei als [[Antennentechnik|Antenne]].+
  
-Um diese Störungen zu dämpfen, werden die Kabel im gesamten Querschnitt (ggf. auch mehrfach) durch einen Ferritkern geführt. Für die Gleichtaktstörung wirkt diese Anordnung durch ihre [[Induktivität]] wie eine [[Drossel (Elektrotechnik)|Drossel]] mit einer bzw. ggf. mehreren Windungen. Das Nutzsignal jedoch, welches als [[Gegentaktsignal]] übertragen wird, sieht keine Induktivität, da sich die Magnetfelder der auf verschiedenen Adern innerhalb des Kabels hin- und rückfließenden Ströme kompensieren. Die Wirkungsweise entspricht derjenigen von stromkompensierten [[Drossel (Elektrotechnik)|Drosseln]], die oft ebenfalls aus Ringkernen aufgebaut sind.+[{{ :de:parts:640px_ferrite_core.jpg?200|Ferritkerne als Mantelwellenfilter zur Störungsunterdrückung}}] 
 +Um diese Störungen zu dämpfen, werden die Kabel im gesamten Querschnitt (ggf. auch mehrfach) durch einen Ferritkern geführt. Für die Gleichtaktstörung wirkt diese Anordnung durch ihre Induktivität wie eine Drossel mit einer bzw. ggf. mehreren Windungen. Das Nutzsignal jedoch, welches als Gegentaktsignal übertragen wird, sieht keine Induktivität, da sich die Magnetfelder der auf verschiedenen Adern innerhalb des Kabels hin- und rückfließenden Ströme kompensieren. Die Wirkungsweise entspricht derjenigen von stromkompensierten Drosseln, die oft ebenfalls aus Ringkernen aufgebaut sind.
  
-Mantelwellenfilter werden z.&nbsp;B. bei folgenden Kabeln benutzt:+Mantelwellenfilter werden z.B. bei folgenden Kabeln benutzt:
  
-[[Universal Serial Bus|USB]]-Kabel (besonders bei [[USB 2.0]]+* Universal Serial Bus USB-Kabel (besonders bei USB 2.0) 
-[[FireWire|IEEE-1394]]-Kabel (aka FireWire) +* IEEE-1394-Kabel (aka FireWire) 
-[[VGA (Anschluss)|VGA]]-Kabel +* VGA-Kabel 
-* Zuleitung und Ausgangsleitungen von [[Schaltnetzteil]]en+* Zuleitung und Ausgangsleitungen von Schaltnetzteilen
 * Flachbandkabel in Geräten (Flachbandkabelferrite) * Flachbandkabel in Geräten (Flachbandkabelferrite)
  
-Zum nachträglichen Anbringen von Entstörkernen um Leitungen gibt es geteilte, rastbare Ring- und Flachbandkabelferrite welche an elektrischen Leitungen angebracht werden können. Diese Mantelwellenfilter werden auch als ''Klappferrite'' bezeichnet <ref>{{Literatur |Titel = Trilogie der Induktivitäten | Autor = Applikationsschrift Würth Elektronik | Verlag = Swiridoff | Auflage = 3. | Seiten = 109 | ISBN = 3-934350-30-5 }}</ref>.+Zum nachträglichen Anbringen von Entstörkernen um Leitungen gibt es geteilte, rastbare Ring- und Flachbandkabelferrite welche an elektrischen Leitungen angebracht werden können. Diese Mantelwellenfilter werden auch als ''Klappferrite'' bezeichnet.
  
-Mantelwellenfilter werden meistens aus den Materialien wie Eisen-[[Nickel]]-[[Zink]] hergestellt aber es gibt sie auch aus Eisen-Mangan-Zink. Erstere sind für Störungen zwischen 10&nbsp;MHz bis zu 2&nbsp;GHz geeignet, zweitere sind eher für Störungen im unteren Frequenzbereich im Bereich von 500&nbsp;kHz bis 20&nbsp;MHz als Filter anzuwenden.+Mantelwellenfilter werden meistens aus den Materialien wie Eisen-Nickel-Zink hergestellt aber es gibt sie auch aus Eisen-Mangan-Zink. Erstere sind für Störungen zwischen 10&nbsp;MHz bis zu 2&nbsp;GHz geeignet, zweitere sind eher für Störungen im unteren Frequenzbereich im Bereich von 500&nbsp;kHz bis 20&nbsp;MHz als Filter anzuwenden.
  
 ===== Störunterdrückung durch Ferritperlen ===== ===== Störunterdrückung durch Ferritperlen =====
  
-[[Datei:FerritPerle1.JPG|thumb|Zwei Ferritperlen mit durchgestecktem Draht (1 Windung)]] +[{{ :de:parts:220px-ferritperle1.jpg|Zwei Ferritperlen mit durchgestecktem Draht (1 Windung)}}
-[[Datei:ImpedanzkennlinieDämpfungsperle.svg|thumb|Charakteristischer Verlauf der Impedanzkennlinie<br /> +Um hochfrequente Störungen auf Leitungen zu dämpfen, die Signale niedriger Frequenz oder Gleichspannungen führen, z.&nbsp;B. Stromversorgungsleitungen oder Leitungen von EIA-232-Signalen ''(Serielle Schnittstelle),'' werden die Signaladern –&nbsp;im Gegensatz zu den Mantelwellenfiltern&nbsp;– ''einzeln'' durch Ferritperlen geführt. Andere Bezeichnungen sind Dämpfungsperle (engl. ''ferrite bead''). Es gibt hierfür auch Kerne mit mehreren Löchern, durch die bereits Drähte geführt sind. 
-Z … Gesamtimpedanz<br /> + 
-X<sub>L</sub> … Induktiver Anteil<br /> +Deren vom Zweck her identischer, aber im Aufbau abweichendes Pendant in SMD-Bauform trägt die Bezeichnung [[de:parts:smd_ferrit|SMD-Ferrit]]. 
-R … Ohmscher Anteil]] +{{  :de:parts:175px-esb_smdferrit.svg.png|}}
-[[Datei:Ferritperle ersatzschaltbild.svg|thumb|Ersatzschaltbild verdeutlicht den Kennlinienverlauf]] +
-[[Datei:Symbol Ferritbead on Conductor.svg|thumb|Schalt-Symbol]+
-Um hochfrequente Störungen auf Leitungen zu dämpfen, die Signale niedriger Frequenz oder Gleichspannungen führen, z.&nbsp;B. Stromversorgungsleitungen oder Leitungen von [[EIA-232]]-Signalen ''(Serielle Schnittstelle),'' werden die Signaladern –&nbsp;im Gegensatz zu den Mantelwellenfiltern&nbsp;– ''einzeln'' durch Ferritperlen geführt. Andere Bezeichnungen sind Dämpfungsperle (engl. ''ferrite bead''). Es gibt hierfür auch Kerne mit mehreren Löchern, durch die bereits Drähte geführt sind.+
  
-Deren vom Zweck her identischer, aber im Aufbau abweichendes Pendant in SMD-Bauform trägt die Bezeichnung [[SMD-Ferrit]].+{{:de:parts:smd-ferrite--fs152-40.jpg|}}
  
-Ferritkerne, durch welche Leiter geführt werden, wirken wie eine Drossel mit geringer Induktivität. Bei sehr hohen Frequenzen wirkt das Bauteil wie eine [[Induktivität]] mit starken Verlusten und großem [[Blindwiderstand]]. Die Verluste verhindern Resonanzen mit [[Kondensator (Elektrotechnik)#Streu- bzw. Parasitärkapazität|Parasitär]]- und [[Leitungsbelag|Leitungskapazitäten]]. Aus diesem Grund eignen sich Induktivitäten mit hoher Güte meist nicht gut als Störfilter.+Ferritkerne, durch welche Leiter geführt werden, wirken wie eine Drossel mit geringer Induktivität. Bei sehr hohen Frequenzen wirkt das Bauteil wie eine Induktivität mit starken Verlusten und großem Blindwiderstand. Die Verluste verhindern Resonanzen mit Parasitär- und Leitungskapazitäten. Aus diesem Grund eignen sich Induktivitäten mit hoher Güte meist nicht gut als Störfilter.
  
-Hinzu kommt die im Vergleich zur Luft hohe [[Permeabilität (Magnetismus)|Permeabilität]] des Ferritmaterials und damit geringere Windungszahl bei vergleichbarer [[Induktivität]]. Wenige oder eine Windung bedeutet eine geringere Parasitärkapazität und entsprechend geringere Koppelkapazität.+Hinzu kommt die im Vergleich zur Luft hohe Permeabilität des Ferritmaterials und damit geringere Windungszahl bei vergleichbarer Induktivität. Wenige oder eine Windung bedeutet eine geringere Parasitärkapazität und entsprechend geringere Koppelkapazität.
  
-Ferritperlen dämpfen hochfrequente Störimpulse auf Signal- und Versorgungsleitungen von Geräten beziehungsweise reduzieren deren Austreten aus dem Gerät bzw. die Ausbreitung auf den angeschlossenen Leitungen. Steile Flanken und Überschwinger des Signals werden abgeflacht und verringern die durch sie entstehenden Störungen. Auch die Drahtbeine elektronischer Bauelemente werden erforderlichenfalls damit versehen, um Störungen am Ort ihres Entstehens zu vermindern. Ein Beispiel ist die Verringerung der Auswirkungen der [[Sperrerholzeit]] von [[Diode]]n.+Ferritperlen dämpfen hochfrequente Störimpulse auf Signal- und Versorgungsleitungen von Geräten beziehungsweise reduzieren deren Austreten aus dem Gerät bzw. die Ausbreitung auf den angeschlossenen Leitungen. Steile Flanken und Überschwinger des Signals werden abgeflacht und verringern die durch sie entstehenden Störungen. Auch die Drahtbeine elektronischer Bauelemente werden erforderlichenfalls damit versehen, um Störungen am Ort ihres Entstehens zu vermindern. Ein Beispiel ist die Verringerung der Auswirkungen der Sperrerholzeit von Dioden.
  
 Diese Art der Filterung erfolgt am oder im Gerät in unmittelbarer Nähe der Steckverbinder. Hierfür gibt es Steckverbinder mit einem eingebauten großen Stück Ferrit, welches mit Löchern für jeden Stift versehen ist. Diese Art der Filterung erfolgt am oder im Gerät in unmittelbarer Nähe der Steckverbinder. Hierfür gibt es Steckverbinder mit einem eingebauten großen Stück Ferrit, welches mit Löchern für jeden Stift versehen ist.
  
-== Ferritkerne in Spulen == +==== Ferritkerne in Spulen ==== 
-In Hochfrequenz-Spulen, zum Beispiel in [[Bandfilter]]n, werden Ferritkerne zum Abgleichen bzw. Einstellen der Induktivität benutzt. Sie sind hierzu mit Gewinden versehen, um sie mit einem Werkzeug im Inneren der Spule verschieben zu können.+In Hochfrequenz-Spulen, zum Beispiel in Bandfiltern, werden Ferritkerne zum Abgleichen bzw. Einstellen der Induktivität benutzt. Sie sind hierzu mit Gewinden versehen, um sie mit einem Werkzeug im Inneren der Spule verschieben zu können.
  
-====== Literatur / Einzelnachweise ====== +\\ 
-  +
-Rohform von Wikipedia.de  +
-http://de.wikipedia.org/wiki/Ferritkern+
  
 +{{  :awschriftzug.gif?nolink|www.amigawiki.de}}
 +====== Downloads / Links ======
 +  * Quelle
 +    * Rohform von Wikipedia.de http://de.wikipedia.org/wiki/Ferritkern
 +  * siehe auch [[de:parts:smd_ferrit|SMD-Ferrit]] und deren Verwendung in den SMD-Amigas
 +  * {{:de:parts:ferrite-beads.pdf|}}
  
Zuletzt geändert: 2013/02/24 06:15